Schiedsrichter
Da liegt er da der Sportplatz. Menschen in kurzen Hosen stehen rum, wirken von weitem etwas hilflos. Jetzt kommt eine weitere Person, manchmal auch mehr, die ein anderes Trikot anhat als der Rest, meist schwarz, stellt sich etwas seitlich von der Mitte auf den Platz. Ein Pfiff ertönt und schon kommt Bewegung in das Stillleben. Menschen laufen durch die Gegend, werden laut, fallen um, werden hektisch. Nur einer scheint die Ruhe selbst zu sein, entscheidet, erklärt macht sich Notizen: Schiedsrichter*innen.
Wir stellen uns vor:
Kader Kilicarslan und Urgestein Thomas G., Fußballschiedsrichter der Schiedsrichtergruppe Tübingen / Reutlingen und für den SV Nehren aktiv.
Wir sind stolz darauf, dass wir diese ehrenvolle Aufgabe nun schon seit vielen Jahren ausüben. Thomas G. ist seit über 25 Jahre Schiedsrichter und somit am längsten für den SV Nehren an der Pfeife. Am 12.08.2023 wurde er für 25 Jahre im Rahmen des Grillabends der Schiedsrichtergruppe Tübingen geehrt. 25 Jahre sind ca. 350 Spiele, die er leitete, parallel zu seinen anderen ehrenamtlichen Tätigkeiten für den SV Nehren. Gianca ist nicht nur als Schiedsrichter, sondern auch als Schiedsrichterbeobachter auf den Sportplätzen unterwegs und entscheidet mit über Auf- und Abstieg unserer Kollegen leider ist er von uns zum VfB Stuttgart gewechselt.
Schiedsrichterbeobachter stehen bei ausgewählten Spielen am Spielfeldrand und füllen einen Beobachtungsbogen aus mit dessen Hilfe die Leistung des Schiedsrichters bewertet wird. Bis zur Bezirksliga werden die Kollegen intern in der Schiedsrichtergruppe ausgewählt und zur Beobachtung gebracht. Um in die Beobachtung zu kommen, muss der Leistungstest bestanden werden. Er besteht aus eine körperlichen Fitnessprüfung (Cooper-Test) und einem schriftlichen Teil. Zu den internen Schulungen der Schiedsrichtergruppen kommen für unsere Talente zusätzliche Schulungen auf Verbandsebene in Ruit dazu, bei denen ihr Wissen und die Fitness vertieft und verbessert werden um letztendlich, wie Knut Kircher oder Volker Wezel, übrigens der Lehrwart, der Thomas G. ausbildete, FIFA Schiedsrichter werden zu können.
Der Anfang ist aber bei allen gleich. Wir werden in der Schiedsrichtergruppe in einem mehrwöchigen Neulingskurs auf unsere Aufgaben als Spielleiter ausgebildet. Nach bestandener Prüfung steht uns in den ersten Spielen ein erfahrener Betreuer zur Seite, bis wir die Sicherheit haben, ein Spiel selbst zu pfeifen. Außerdem werden auch unsere Jungschiedsrichter in eigenen Schulungsabenden weiter ausgebildet, bis sie eine gewisse Sicherheit erlangt haben. Die bestandene Schiedsrichterprüfung und eine gewisse Anzahl an geleiteten Spielen ist auch Voraussetzung, um einen Trainerschein zu bekommen.
Für die >alten Hasen< steht monatlich ein Schulungsabend zur Verfügung, an dem sie ihr Wissen prüfen und aktualisieren können, um immer auf dem neuesten Stand zu sein, denn auch für uns ist nicht jede Regeländerung, die vom IFAB kommt, immer einfach nachzuvollziehen, doch in unseren Schulungsabenden wird uns gezeigt, wie wir sie umsetzen können. Außerdem gibt es immer wieder geselligen Events, bei denen wir uns treffen und austauschen.
Es hat sich zu einer Leidenschaft entwickelt, die wir uns gar nicht mehr wegdenken können.
Wenn man solange dabei ist wie ich, kann man einigen Spieler- oder Trainerkarrieren mitverfolgen. Zum Beispiel habe ich unseren Trainer der 1. Mannschaft, Pedro Keppler, gepfiffen als er noch C- Jugendspieler, anschließend immer wieder war und konnte sein Fußballerleben bis heute verfolgen.
Unser Motto >Say NO to Racism!< steht dabei an erster Stelle. Wir sind gegen Gewalt und Diskriminierung jeglicher Art auf dem Sportplatz! Der Fußballsport ist eine Mannschaftssportart, die viele Menschen miteinander verbindet und ein wertvoller Beitrag zur Integration aller ist.
Ein paar weitere Vorteile der Schiedsrichterei sind zum Beispiel der freie Eintritt bei allen DFB-Veranstaltungen (alle Spiele bis hin zur Bundesliga in allen Stadien), die Aufwandsentschädigung oder die Ausfahrten mit unserer Schiedsrichtergruppe Tübingen.
Deshalb an alle, die das Spiel lieben, aber vielleicht nicht so ausüben können wie sie wollen: Werdet Schiedsrichter*innen!