Schiedsrichter
Die Tore stehen, die Linien sind gezogen, die letzten Interviews sind geführt, die Spieler beider Mannschaften stehen im Spielergang und warten auf das Schiedsrichtergespann. Welcher Fußballfan kennt diese Bilder aus der Championsleague oder von Weltmeisterschaften nicht. Die Spannung steigt bis zum Anpfiff. Aber auch diese Kollegen haben, wie wir, in einer Schiedsrichtergruppe, wie die unsere, angefangen, haben ihre ersten Spiele mit Jugendmannschaften geleitet.
Wir stellen uns vor:
Giancarlo De Santis, Antonio Profita, Kader Kilicarslan und Urgestein Thomas G. Müller, Fußballschiedsrichter der Schiedsrichtergruppe Tübingen / Reutlingen und für den SV Nehren aktiv.
Wir sind stolz darauf, dass wir diese ehrenvolle Aufgabe nun schon seit vielen Jahren ausüben. Thomas G. ist nunmehr 24 Jahre Schiedsrichter und somit am längsten für den SV Nehren an der Pfeife. Toni wurde letztes Jahr gar für 26 Jahre ausgezeichnet, hat aber nicht nur für den SVN gepfiffen. Gianca ist nicht nur als Schiedsrichter, sondern auch als Schiedsrichterbeobachter auf den Sportplätzen unterwegs und entscheidet mit über Auf- und Abstieg unserer Kollegen.
Ja, auch bei uns Schiedsrichter gibt es Auf und Abstieg. Schiedsrichterbeobachter stehen bei ausgewählten Spielen am Spielfeldrand und füllen einen Beobachtungsbogen aus, mit dessen Hilfe die Leistung des Schiedsrichters bewertet wird. Bis zur Bezirksliga werden die Kollegen intern in der Schiedsrichtergruppe ausgewählt und zur Beobachtung gebracht. Um in die Beobachtung zu kommen muss der Leistungstest bestanden werden. Er besteht aus einer körperlichen Fitnessprüfung (Coopertest) und einem schriftlichen Teil. Zu den internen Schulungen der Schiedsrichtergruppen kommen für unsere Talente zusätzliche Schulungen auf Verbandsebene in Ruit dazu, bei denen ihr Wissen und die Fitness vertieft und verbessert werden, um letzendlich, wie Knut Kircher oder Volker Wezel, FIFA-Schiedsrichter werden zu können.
Der Anfang ist aber bei allen gleich. Wir werden in der Schiedsrichtergruppe in einem mehrwöchigen Neulingskurs auf unsere Aufgaben als Spielleiter ausgebildet. Nach bestandener Prüfung steht uns in den ersten Spielen ein erfahrener Betreuer zur Seite, bis wir die Sicherheit haben, ein Spiel selbst zu pfeifen. Außerdem werden auch unsere Jungschiedsrichter in eigenen Schulungsabenden weiter ausgebildet, bis sie eine gewisse Sicherheit erlangt haben. Die bestandene Schiedsrichterprüfung und eine gewisse Anzahl an geleiteten Spielen ist auch Vorrasusetzung, um einen Trainerschein zu bekommen.
Für die »alten Hasen« steht monatlich ein Schulungsabend zur Verfügung, an dem sie ihr Wissen prüfen und aktualisieren können, um immer auf dem neuesten Stand zu sein. Aufgrund der Pandemie werden jetzt auch Online-Schulungen von unserer Schiedsrichtergruppe und dem WFV angeboten, sodass wir trotz aller Widrigkeiten unser Wissen auffrischen können, denn auch für uns ist nicht jede Regeländerung, die vom IFAB kommt, immer einfach nachzuvollziehen, doch in unseren Schulungsabenden wird uns gezeigt, wie wir sie umsetzen können. Außerdem gibt es immer wieder geselligen Events, bei denen wir uns treffen und austauschen. Es hat sich zu einer Leidenschaft entwickelt, die wir uns gar nicht mehr wegdenken können.
Deshalb hat uns die Pandemie genauso getroffen, wie die Spieler, Funktionäre und allen, denen dieser Sport am Herzen liegt. Auch wenn es nicht immer einfach für uns ist, sind wir diejenigen auf dem Sportplatz, die Spiel für Spiel den Regeln zur Geltung verhelfen.
Unser Motto „Say NO to Racism!“ steht dabei an erster Stelle. Wir sind gegen Gewalt und Diskriminierung jeglicher Art auf dem Sportplatz! Der Fußballsport ist eine Mannschaftssportart, die viele Menschen miteinander verbindet und ein wertvoller Beitrag zur Integration aller ist. Ein paar weitere Vorteile der Schiedsrichterei sind zum Beispiel der freie Eintritt bei allen DFB-Veranstaltungen (alle Spiele bis hin zur Bundesliga in allen Stadien), die Aufwandsentschädigung oder die Ausfahrten mit unserer Schiedsrichtergruppe Tübingen.
Deshalb an alle, die das Spiel lieben, aber vielleicht nicht so ausüben können, wie sie wollen: Werdet Schiedsrichter*innen !